Ablauf der Mediation

Das Mediationsverfahren läuft in unterschiedlichen Phasen ab

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Vorbereitung und Mediationsvertrag

Mediation setzt voraus, dass alle Beteiligten über das Verfahren informiert sind und sich darauf einlassen wollen. Aus diesem Grund stellt der Mediator den Konfliktparteien in der Eröffnungsphase kurz die Grundprinzipien der Mediation, den Ablauf des Verfahrens sowie seine Rolle vor. Ein Mediationsvertrag, in dem die wechselseitigen Pflichten geregelt werden, wird geschlossen und organisatorische Fragen werden geklärt.

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Themen- und Informations-
Sammlung

In der zweiten Phase erhalten die Konfliktparteien die Gelegenheit, den Konflikt aus ihrer jeweiligen Sicht darzustellen. Dabei werden diejenigen Streitpunkte und Themen herausgearbeitet und geordnet, die nach Auffassung der Medianden Ursache des Konfliktes sind und daher einer Klärung bedürfen.

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Interessenklärung

Diese Phase ist besonders wichtig. Ziel ist es, die jeweiligen Positionen der Parteien in ihrem Ursprung zu verstehen. Welche Motive stehen hinter den Forderungen und Ansprüchen, was soll erreicht, welche Interessen bedient werden? Das Erkennen und Verstehen der Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten, die hinter ihren Forderungen und Ansprüchen stehen, öffnet den Raum für neue Lösungsmöglichkeiten und bildet die Grundlage für zukunftsfähige Regelungen, die von allen Beteiligten getragen werden können. Die Techniken der Mediation sowie die Erfahrung und Persönlichkeit des Mediators schaffen eine größere Klarheit, als es die Kontrahenten bisher selbst erreichen könnten. 
Hier zeigt sich die Stärke des Mediatiors. Wer hinsichtlich der inhaltlichen Lösung keine Eigeninteressen vertritt, kann weiter gehen als Partei ergreifende Konfliktpartner.

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Kreative Suche nach Lösungsoptionen

In der vierten Phase der Mediation entwickeln die Parteien auf Grundlage der identifizierten Interessen Lösungsoptionen für den zugrunde liegenden Konflikt. Eine Bewertung der einzelnen Lösungsvorschläge findet zunächst nicht statt. Die Evaluation und Bewertung der Vorschläge erfolgt erst, nachdem die Sammlung der möglichen Lösungsalternativen abgeschlossen ist. Nun sind die jeweiligen Vor- und Nachteile der Vorschläge gegeneinander abzuwägen und nach Möglichkeit Konstellationen zu finden, die für die Parteien eine Win–Win–Situation darstellen und damit für keine der beteiligten Parteien mit einem Gesichtsverlust verbunden sind.

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Bewertung und Auswahl der Optionen

Die unterschiedlichen Optionen werden nun gemeinsam bewertet und konkretisiert. Am Ende stehen realisierbare Vorschläge, mit denen alle leben können und die den Interessen möglichst weitgehend gerecht werden.

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Abschluss-
Vereinbarung und Umsetzung

Am Ende einer Mediation wird das von den Parteien gefundene Ergebnis in die rechtsverbindliche Form einer Abschlussvereinbarung gebracht, welche auch vollstreckbar sein kann. Der Mediator achtet dabei darauf, dass das gefundene Ergebnis rechtlich zulässig ist und Formvorschriften, etwa eine notarielle Beurkundung, beachtet werden. Schließlich ist diese Vereinbarung von den Medianden und dem Mediator zu unterschreiben. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Beilegung des konkreten Konflikts, sondern indirekt ergeben sich aus einer gefundenen Einigung und deren Umsetzung auch Impulse für den zukünftigen Umgang miteinander und mit anderen Konflikten. Damit ist im Gegensatz zum gerichtlichen Verfahren, in dem mindestens eine Partei unterliegt, der Konflikt zur Zufriedenheit aller beteiligten Parteien beendet.