Geschichte der Mediation

erfahren sie mehr über die Ursprünge der Mediation

Havard-Konzept

Die Mediation in der heutigen Form hatte ihren Ausgangspunkt in den USA in den 70er Jahren. Insbesondere aufgrund wachsender Kritik beim Umgang mit Konflikten wurden alternative Formen der Konfliktbeilegung (im Englischen kurz ADR „alternative dispute resolution“) entwickelt. Kritisiert wurde insbesondere, dass bei der Entscheidung der oftmals langen und kostspieligen Gerichtsverfahren wiederum neue Konflikte entstanden, welche ihrerseits gerichtlich geklärt werden mussten. Zentrum der Forschung war die Harvard University in Boston. Das dort entwickelte „Harvard-Konzept“ ist bis heute grundlegend für jedes Mediationsverfahren. Die Mediation ist heute fest im amerikanischen Rechtswesen und Wirtschaftsleben verankert. Sei es einerseits durch Einbeziehung per verbindlicher Rechtsnorm bei der Verabschiedung von Gesetzen oder andererseits durch die Übernahme von Mediationsklauseln in Standardverträge, wie es bei den meisten amerikanischen Unternehmen mittlerweile Praxis ist.


Ursprünge

Mediation ist aber keine Erfindung der US-Amerikaner. Vielmehr reichen die Ursprünge über 2000 Jahre zurück und wurzeln in mehreren Ländern und Kulturen. Bereits in der Antike war es die Aufgabe spezieller Vermittler, den Rechtsfrieden unter den Menschen wieder herzustellen. Der Begriff Mediation hat sowohl einen griechischen wie einen lateinischen Ursprung und bedeutet soviel wie vermittelnd, neutral und keiner Seite zugewandt. Schon in der Zeit der Römer bestand eine Institution namens „mediator amicabillis“, der streitenden Parteien seine Dienste anbot. Auch in Asien haben außergerichtliche Möglichkeiten zur Lösung von Konflikten traditionell einen hohen Stellenwert und können auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken. In der chinesischen Tradition wird der Schlichtung eine wichtige Rolle für die Wiederherstellung der Harmonie unter den Bürgern eingeräumt. Die Einleitung eines offiziellen Gerichtsverfahrens stellt eine Beleidigung des Gegenübers dar und führt zum „Gesichtsverlust“ beider Parteien. Lässt sich ein Streit nicht vermeiden, so ist er zumindest friedlich zu lösen. Ähnliche Mediationsgedanken sind aus den gleichen Gründen in Japan verwurzelt, wobei sich der Einsatz einer Mediation auf den privaten und auch auf den geschäftlichen Bereich erstreckt.


Deutschland

Für Deutschland wird als erstes Beispiel für eine Mediation im weitesten Sinne der Westfälische Friede von Münster und Osnabrück aus dem Jahre 1648 genannt, bei dem mehrere kirchliche und weltliche Vertreter zwischen den Kriegsparteien vermittelt und schließlich eine Einigung herbeigeführt haben. Mit dem 26.7.2012 in Kraft getretenen Mediationsgesetz wurde die Mediation in Deutschland schließlich auf eine gesetzliche Grundlage gestellt.